
Wiener Spitalsumfrage 2023 und Protestmarsch der Ärzte
Wien [ENA] Ein Protestmarsch der Spitalsärztinnen und -ärzte wegen den Ergebnissen einer Spitalsumfrage soll am Montag, den 4.Dezember 2023, in der Wiener Innenstadt stattfinden. Der Meinungsforscher Peter Hajek kam zu dem Ergebnis, dass sich die Einschätzung der Befragten zur Wiener Gesundheitspolitik im Vergleich zu 2022 signifikant eingetrübt hat. Außerdem zeigt sich eine hohe Unzufriedenheit mit der Unternehmensführung.
Auch 43 Prozent der Ärzteschaft findet die gebäudetechnische Infrastruktur der Kliniken der Stadt Wien als belastend, was zur Frustration und Kündigungen führt, meint Kurienobmann und Vizepräsident Ferenci bei einer Pressekonferenz am 14. November in Wien. Ein großer Streitpunkt betrifft auch die bessere IT Versorgung der Spitäler. In den Wiener Gesundheitsverband Kliniken wurde die IT von 60 Prozent sehr schlecht bewertet, meint die stellvertretende Kurienobfrau Kreil. Das ist einer der Gründe, warum die Ärztekammer für eine Ausgliederung vom Wiener Gesundheitsbund sind. Das sind natürlich scharfe Worte und gefährliche Drohungen, die das ganze langbewährte und erfolgreiche österreichische Gesundheitssystem infrage stellt.
Die Probleme gehen natürlich viel tiefer. Die Unzufriedenheit in den Spitälern und anderer Institutionen hat sich langsam, durch eine Vielzahl von gesellschaftspolitischen Entwicklungen in Österreich zugespitzt. Langsam gleicht das Land in vieler Hinsicht schon eher einer internationalen Rot-Kreuz-Station als einem beschaulichen Tourismusort. Die Ärzteschaft ist zwar bereit diesen enormen Mehraufwand zu leisten, das gehört auch zu ihrem Berufsethos, aber sie möchte dafür nicht in ihren Kompetenzen beschnitten und aus gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen durch Konzerne und Bürokratie verdrängt werden. Sie sieht sich nämlich nicht als "Ärzte ohne Grenzen", sondern als bürgerliches Rückgrat der österreichischen Gesellschaft.