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Europa vor der Entscheidung

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 29.03.2019, 14:21 Uhr
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Wien [ENA] Kein Zweifel, "Europa vor der Entscheidung Warum ein geeinter Kontinent unsere Zukunft ist" ist ein gutes Buch, das Hannes Androsch, Johannes Gadner und Bettina Poller bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt haben. Eine schöne Sprache, ein guter Stil führt uns sanft ein in die Geschichte, Gegenwart und Philosophie europäischer Politik. Und doch ist das Buch auch ein Glaubensbekenntnis.

Das muss uns trotz langer, schöngeistiger Exkurse darin klar werden. Es ist durchaus ein politisches Manifest und der Glaube an eine Weiterentwicklung der Europäischen Union in die "Vereinigten Staaten von Europa".Die Frage stellt sich natürlich, ob die langen geschichtlichen Analysen und Argumentationsketten wirklich das Hauptanliegen in dem Buch, nämlich die Förderung nach den "Vereinigten Staaten von Europa" unterstützen. Denn diese Forderung ist äußerst gewagt, wenn nicht gefährlich. Weit davon entfernt das oft zitierte "Friedensprojekt Europa" zu sein. Und doch mag sie die logische Konsequenz einer Entwicklung sein, die 1992 mit dem Vertrag über die Europäische Union in Maastricht begonnen hat.

Denn zurück können wir nicht mehr, auch wenn wir zeigen, dass viele Probleme wie zum Beispiel der fast unlösbar scheinende Migrationsdruck, der 2015 seinen dramatischen Höhepunkt feierte, ohne EU nicht diese Ausmaße angenommen hätte. Das Buch beschäftigt sich nicht wirklich mit der Frage, "was wäre wenn", sondern betrachtet die Europäischen Staaten aus einer globalen Perspektive und warnt sie vor einer "Rückkehr in die Bedeutungslosigkeit".Aber war Österreich vor 1992 wirklich bedeutungslos? Und wie ist das heute? Werden wir nicht zunehmend Spielball internationaler krimineller und politischer Begehrlichkeiten? Werden wir überhaupt noch ernst genommen und respektiert?

Überhaupt gehen die ambitionierten Analysen in dem Buch etwas leichtsinnig wenn nicht stereotyp mit äußerst schwierigen politischen Themen um. Das mag an der Fülle des Stoffes liegen, aber natürlich auch an dem Versuch das eigene Wertesystem mit Beispielen zu untermauern. Dafür werden auch Ängste geschürt und Bedrohungsszenarien herangezogen. Vor 1992 waren die europäischen Staaten weit von gegenseitigen Kriegsgelüsten entfernt und doch wird beharrlich auf das Gespenst "Nationalismus" hingewiesen, das erst wieder mit der Zuwanderungspolitik Auftrieb bekommen hat. Nichtsdestotrotz ist es ein mutiges Buch mit viel Verständnis für die Eigenart europäischer Vernunft und damit auch ein freundlicher Ratgeber in einer Zeit der Ungewissheit.

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