Covid-19 - Datenschutz contra Personenschutz
Oberösterreich [ENA] Während die Zahlen der an Covid-19 erkrankten Oberösterreicher explodieren, halten sich die in Oberösterreich durchgeführten Test gegenüber anderen Bundesländern, etwa Wien, nach wie vor in Grenzen. Trotz aktuell 231 Erkrankungen alleine in Oberösterreich ändert sich daran offenbar nichts.
Warnungen an Bewohner betroffener Gemeinde erfolgen von offizieller Seite dabei kaum oder aber erst so verspätet, dass eine Ausbreitung durch Ansteckung zwischenzeitig längst erfolgt ist. Die Behörden begründen dieses Geheimhalten mit datenschutzrechtlichen Überlegungen, teils auch damit, dass man in der Bevölkerung keine Panik verbreiten wolle. Gerade aber das Gegenteil wird damit erreicht. Sickert etwa durch, dass in einer Gemeinde Covid-19 Infizierte vorhanden sind, oder erfährt man es erst aus den Medien, traut kaum jemand mehr dem anderen. Eine gezielte, anonymisierte Aufklärung hätte dabei wesentlich mehr Erfolg. Ansteckungen könnten reduziert und das normale Leben aufrecht erhalten werden.
Aber auch die Teststrategie Oberösterreichs stößt teilweise auf Unverstand in der Bevölkerung. In Oberösterreich testet man nur asymptomatische Personen, selbst wenn sie eine Nahebeziehung zu einer Covid-19 positiven Person hatten. Seitens der Krisenstabes des Landes wird dies damit begründet, dass sich eine negativ getestete Person ja in der Inkubationszeit befinden könnte, weshalb der Test ohne Symptome nichts wert sei. Anders agiert etwa die Bundeshauptstadt Wien, die auch Testungen symptomloser Kontaktpersonen durchführt. Dabei hat sich gezeigt, dass mehr als 50% der positiv getesteten Personen symptomlos waren. So liegt Oberösterreich weit hinter dem bundesweit genannten Ziel von 1000 Testungen pro Tag.
Clusterbildungen, wie zuletzt im Falle einer rumänischen Glaubensgemeinschaft in Linz oder nach einem Fest in Thalheim bei Wels ließen ein rasches Einschreiten der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörden und eine erhöhtes Testpotential erwarten. Gemerkt hat man davon bislang aber noch nichts. Allerdings ließ die Kommunikationsstelle des Landes wissen, man werden die Testressourcen weiter aufstocken. Bleibt die Frage offen, was ist für das Zusammenleben der Gemeinschaft wichtiger? Datenschutz oder der Personenschutz vor ansteckenden Krankheiten? Diese Frage sollten sich alle Verantwortlichen stellen!